Skinned by Wasserman Robin

Skinned by Wasserman Robin

Autor:Wasserman, Robin [Wasserman, Robin]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-19T16:00:00+00:00


Eine von uns

»Wenn du dich nicht erinnern kannst, ist es dann passiert?«

Der Wagen wählte eine unbekannte Route und setzte mich bei einem bescheidenen Haus ab. Es lag in unbehaglicher Nähe zur Stadt. Um das Grundstück zog sich ein Sicherheitsfeld, das sich hob, als ich hindurchfuhr. Vor der Tür wartete niemand auf mich. Ich überlegte, ob Quinn wohl schon da war. Oder ob sie überhaupt gekommen war. Es war immerhin ziemlich leichtsinnig, zu irgendeinem gottverlassenen Ort zu fahren, nur weil mich eine anonyme Nachricht dazu aufgefordert hatte. Noch viel leichtsinniger war es jedoch, dass ich niemandem Bescheid gesagt hatte, wohin ich gefahren war. Da ich aber nun schon einmal da war, würde ich auch hineingehen.

Was konnte denn schon passieren? Ich konnte schließlich nicht sterben.

Ich klopfte. Als sich die Tür öffnete, stand dort das blauhaarige Mädchen aus der Selbsthilfegruppe. »Du?«, fragte ich überrascht. Das Mädchen – es hieß Ani, erinnerte ich mich – hatte während der Sitzung noch weniger gesagt als ich und, von ihren Technicolor-Haaren einmal abgesehen, nichts von sich preisgegeben, außer dass sie sich tödlich langweilte.

»So was Ähnliches wie ich«, antwortete sie sanft. »Aber nicht nur ich. Komm rein.« Sie trat zur Seite.

Sie krochen überall herum. MechHeads. Skinner. Freaks. Wenn ich kriechen sage, ist das wörtlich gemeint, denn einige von ihnen lagen auf dem Boden, krümmten sich auf dem billigen Teppichboden – oder umeinander –, sie verdrehten die Augen, ihre Finger zuckten. Es sah aus, als wären sie auf einem Xtase-Trip, auch wenn mir klar war, dass das nicht sein konnte, schließlich waren sie wie ich.

Nein, dachte ich und gab mir Mühe, sie nicht anzustarren, obwohl sie das nicht bemerkt hätten. Nicht wie ich.

Das Haus war dürftig eingerichtet: weiße Wände, grauer Boden, ein paar billige Sofas, die planlos gegen die Wände und gegeneinandergeschoben waren, sonst gab es nicht viel. Ani setzte sich und schmiegte sich an Quinns Arm. Quinn sah aus, als fühlte sie sich zu Hause. Neben ihnen auf dem Sofa war noch ein Platz frei. Ich setzte mich nicht. Auf der anderen Couch lümmelte ein großer, schlaksiger MechHead mit braunen Augen, braunem Haar und einem missmutigen Ausdruck auf dem wächsernen Gesicht. Neben ihm saß jemand, der mich mit flackernden orangefarbenen Augen anstarrte. Er kam mir bekannt vor. Jude irgendwas, er war einer der ersten Skinner gewesen. Vor einem Jahr war er in sämtlichen Vids zu sehen gewesen, er hatte sich auf Partys herumgetrieben, hatte VidLifes aufgemischt und war durch sämtliche GossipZones gegeistert. Nach ein oder zwei Monaten waren die Leute seiner schließlich überdrüssig geworden – vielleicht hatte auch er die Lust verloren – und er verschwand. Ein Monat war immerhin mehr, als die meisten Kurzzeitpromis vorweisen konnten; er hatte Glück gehabt.

Er war braunhaarig gewesen. Doch jetzt war er ... etwas anderes. Seine Haare schimmerten silbrig, die Farbe verteilte sich bis aufs Gesicht und verlieh seiner Stirn und seinen Wangen einen metallischen Schimmer. Auf seinem nackten linken Arm war ein Schaltkreisdiagramm mit gewundenen schwarzen Linien eingeätzt. Das Schlimmste war jedoch sein rechter Arm. Die Pseudohaut war abgezogen und durch eine durchsichtige Beschichtung ersetzt worden, unter der ständig irgendwelche LEDs aufleuchteten.



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